
Atomgespräche mit den USA: Teheran schließt Verzicht auf Urananreicherung aus

Kurz vor Beginn einer weiteren Runde der Atomgespräche zwischen Iran und USA hat Teherans Außenminister einen Verzicht auf die Anreicherung von Uran ausgeschlossen. Die Fähigkeit zur Urananreicherung sei" eine Errungenschaft der iranischen Nation", und "nicht verhandelbar", sagte Außenminister Abbas Araghtschi am Sonntagmorgen in Teheran vor dem Abflug zu den Atomgesprächen in Maskat.
Unter Vermittlung des Oman findet in Maskat am Sonntag die vierte Gesprächsrunde über ein mögliches Atomabkommen zwischen Washington und Teheran statt. "Wir hoffen, in dieser Runde einen entscheidenden Punkt zu erreichen", sagte Araghtschi. Laut seinem Sprecher wird Teheran in den Gesprächen "keine Mühen scheuen", um Irans Recht auf eine friedliche Nutzung der Atomenergie zu verteidigen und eine Aufhebung der US-Sanktionen zu erwirken.
Die US-Delegation bei den Atomgesprächen wird vom US-Sondergesandten Steve Witkoff geleitet. Dieser hatte die Urananreicherung in einem am Freitag (Ortszeit) veröffentlichten Interview als "rote Linie" für die US-Regierung bezeichnet. Es dürfe "nie wieder ein Anreicherungsprogramm im Staat Iran geben", sagte er der Website Breitbart News. Die drei iranischen Urananreicherungs-Anlagen in Natans, Fordo und Isfahan müssten abgerissen werden.
Die Atomgespräche zwischen den USA und Iran laufen seit dem 12. April, drei Gesprächsrunden fanden bislang statt. Es handelt sich um die ranghöchsten Gespräche zwischen beiden Ländern, seit sich die USA während der ersten Präsidentschaft Trumps aus einem internationalen Atomabkommen mit dem Iran zurückgezogen hatten.
Westliche Staaten werfen dem Iran seit Jahren vor, nach Atomwaffen zu streben, was Teheran bestreitet. 2015 hatte der Iran das unter Vermittlung Deutschlands, Frankreichs, der USA, Chinas und Russlands zustande gekommene Abkommen unterzeichnet, das die Lockerung von Sanktionen im Gegenzug für eine Einschränkung des iranischen Atomprogramms vorsah.
2018 zogen sich die Vereinigten Staaten jedoch einseitig aus dem Vertragswerk zurück und verhängten neue Sanktionen gegen den Iran. Daraufhin zog sich Teheran seinerseits schrittweise von seinen darin festgehaltenen Verpflichtungen zurück und fuhr die Anreicherung von Uran hoch.
H.Zajac--GL