
Führender Oppositionspolitiker vor Wahlen in Venezuela festgenommen

Vor den am Sonntag stattfindenden Wahlen in Venezuela ist der venezolanische Oppositionspolitiker Juan Pablo Guanipa am Freitag festgenommen worden. Die Regierung wirft dem ehemaligen Abgeordneten und engen Verbündeten der Oppositionsführerin María Corina Machado Verschwörung zur Sabotage vor. Innenminister Diosdado Cabello brachte die Festnahme Guanipas mit einem mutmaßlichen Komplott ausländischer Söldner in Verbindung, welche die Wahl am Sonntag sabotieren wollten, jedoch von der Regierung daran gehindert worden seien.
"Er ist einer der Anführer dieses terroristischen Netzwerks", sagte Cabello im staatlichen Fernsehen mit Blick auf Guanipa. Er fügte hinzu, dass 70 weitere Menschen im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Komplott festgenommen worden seien, darunter Bürger aus Ecuador, Argentinien, Deutschland, Serbien und Pakistan.
Vor den Parlaments- und Regionalwahlen am Sonntag ist die Stimmung im Land angespannt. Die Opposition hatte die Wähler dazu aufgerufen, der Abstimmung fernzubleiben. Venezuela steckt in einer politischen Krise. Nach der Präsidentschaftswahl im Juli 2024 hatte sich der linksnationalistische Präsident Nicolás Maduro offiziell zum Sieger erklärt - die Opposition beansprucht jedoch ebenfalls den Sieg für sich. Auch die internationale Gemeinschaft stellte sich teilweise hinter einen Sieg des Oppositionskandidat Edmundo González Urrutia und kritisierte das Vorgehen Maduros. Wie Machado tauchte auch Guanipa nach der umstrittenen Wahl im vergangenen Sommer zunächst unter.
US-Außenminister Marco Rubio äußerte sich besorgt über die "ungerechtfertigte und willkürlichen Festnahme" Guanipas sowie "von über 70 weiteren Personen" und prangerte eine "neue Welle der Unterdrückung durch das Maduro-Regime" an.
Guanipas schrieb kurz nach seiner Festnahme bei X, er sei "von den Kräften des Regimes von Nicolás Maduro" entführt worden. "Ich weiß nicht, was in den nächsten Stunden, Tagen und Wochen mit mir geschehen wird. Aber ich bin mir sicher, dass wir den langen Kampf gegen die Diktatur gewinnen werden", fügte er hinzu.
kbh/kü
J.Michalak--GL