
Venezolaner wählen neues Parlament - Opposition boykottiert Urnengang

Zehn Monate nach der umstrittenen Wiederwahl des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro sind in dem südamerikanischen Land Parlaments- und Regionalwahlen abgehalten worden. Die Wahllokale öffneten am Sonntag um 06.00 Uhr Ortszeit (12.00 Uhr MESZ) und sollten bis 18.00 Uhr (Mitternacht MESZ) geöffnet bleiben. Erste Ergebnisse werden in der Nacht erwartet. Die Opposition, die bereits Maduros Wahlsieg im vergangenen Jahr angefochten hatte, hatte zum Boykott des Urnengangs aufgerufen.
Etwas mehr als 21 Millionen Venezolanerinnen und Venezolaner sind aufgerufen, die 24 Gouverneure der Bundesstaaten sowie die 285 Mitglieder der Nationalversammlung zu wählen, die seit 2020 weitgehend vom Regierungslager kontrolliert wird. Doch die Wahllokale in der Hauptstadt Caracas waren nach ihrer Öffnung wie leergefegt. Das Umfrageinstitut Delphos geht von einer Wahlbeteiligung von rund 16 Prozent aus.
Der Großteil der Opposition hatte die Wähler dazu aufgerufen, der Abstimmung fernzubleiben. Am Freitag hatte die Verhaftung des führenden Oppositionspolitikers Juan Pablo Guanipa Besorgnis im Ausland ausgelöst. US-Außenminister Marco Rubio prangerte eine "neue Welle der Unterdrückung durch das Maduro-Regime" an.
Die Stimmung im Land ist angespannt. Nach der Präsidentschaftswahl im Juli 2024 hatte sich der seit 2013 amtierende linksnationalistische Maduro offiziell zum Sieger erklärt. Die Opposition prangerte jedoch Wahlbetrug an. Ihr Kandidat Edmundo González Urrutia beanspruchte den Sieg für sich. In der Folge kam es zu gewaltsamen Protesten mit 28 Toten und mehr als 2400 Festnahmen.
A.Lewandowski--GL