
Wadephul sieht Verhältnis zu Polen nicht durch Nawrockis Wahl gefährdet

Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) erwartet keine Verschlechterung des deutsch-polnischen Verhältnisses durch den Sieg des Rechtsnationalisten Karol Nawrocki bei der Präsidentschaftswahl. Er sei sich "ganz sicher, dass die tiefe deutsch-polnische Freundschaft auch durch diese Wahl nicht beeinträchtigt wird", sagte Wadephul am Mittwoch in der Regierungsbefragung im Bundestag. Er gehe davon aus, "dass wir gemeinsam an einer guten Zukunft bauen können".
Wadephul verwies darauf, dass die pro-europäische Regierung von Ministerpräsident Donald Tusk ungeachtet des Wechsels im Präsidentenpalast in Warschau im Amt bleibe. "Die simple Wahrheit ist: Es gibt einen neuen Präsidenten, aber die alte Regierung besteht fort." Tusk führe eine Regierung, "die aktiv gemeinsam mit Deutschland, Frankreich und Italien in der Europäischen Union zu den Motoren des Zusammenwachsens gehört".
Er wolle sich im "freundschaftlichen, konstruktiven Gespräch" mit Polen dafür einsetzen, dass Warschau weiterhin die Ukraine gegen die russischen Angreifer unterstützt, sagte Wadephul weiter. Dies sei auch im Interesse Polens, "weil auch Polen natürlich weiß: Je erfolgreicher die Ukraine ihre eigene Souveränität verteidigt, desto sicherer lebt auch Polen".
Am Nachmittag wollte Wadephul seinen polnischen Kollegen Radoslaw Sikorski in Berlin empfangen. Nach den Gesprächen im Auswärtigen Amt war eine gemeinsame Pressekonferenz geplant. Anschließend eröffnen Wadephul und Sikorski das Deutsch-Polnische Forum 2025.
Das Verhältnis zwischen Deutschland und Polen ist kompliziert und nach wie vor durch die Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg geprägt. Während es von beiden Seiten Bemühungen um einen freundschaftlichen Umgang gibt, werden insbesondere im Wahlkampf in Polen immer wieder auch antideutsche Ressentiments geschürt.
G.Jozwiak--GL