Kreide-Proteste gegen Regierung in der Slowakei
Die Slowakei ist über das Wochenende von Kreide-Protesten gegen die Regierung von Ministerpräsident Robert Fico erfasst worden. Auf Fußgängerwegen überall im Land tauchten mit Kreide geschriebene Protestslogans gegen Ficos nationalistische Regierung auf, wie Bilder in Onlinediensten zeigten. Am Freitag hatte die slowakische Polizei einen 19-jährigen Schüler zu Kreide-Protestslogans an seiner Schule befragt und damit eine Welle der Solidarität ausgelöst.
"Genug von Fico" und ein weiterer Slogan, der die Verbindungen des slowakischen Regierungschefs zum Kreml kritisierte, waren mit Kreide an die Schule in der nordslowakischen Stadt Poprad geschrieben worden. Fico hatte zuvor einen Besuch in der Schule angekündigt. Nach der Befragung des Schülers durch die Polizei wurden im Onlinedienst Facebook Rufe nach einer "November-Kreide-Welle" laut.
Dem Aufruf schienen einige Slowaken gefolgt zu sein. Unter anderem Slogans aus Kreide wie "Große Jungs haben keine Angst vor Kreide" und "Fico ist ein Verräter" waren auf Bildern in Onlinediensten zu sehen. Der Schüler, der von slowakischen Medien nur als Michal identifiziert worden ist, bedankte sich am Montag im Onlinedienst Instagram bei der "Kreide-Revolution" für ihre Unterstützung und distanzierte sich von allen politischen Parteien.
Fico löst mit seiner Politik immer wieder Proteste im eigenen Land aus. Der slowakische Ministerpräsident ist einer der wenigen Regierungschefs in der EU, die trotz des seit drei Jahren anhaltenden Ukraine-Krieges weiterhin gute Kontakte zu Kreml-Chef Wladimir Putin pflegen. Er setzt sich zudem für die Beschränkung der Rechte von sexuellen Minderheiten und der Freiheit der Medien ein.
L.Sawicki--GL