Frankreich gedenkt der Opfer der Pariser Anschläge vor zehn Jahren
Mit bewegenden Worten von Hinterbliebenen, mit Blumen und Schweigeminuten hat Frankreich der Opfer der islamistischen Anschläge von Paris vor zehn Jahren gedacht. Präsident Emmanuel Macron, sein Vorgänger François Hollande und zahlreiche Regierungsmitglieder nahmen am Donnerstag an Gedenkzeremonien an den verschiedenen Anschlagsorten vom 13. November 2015 teil, zunächst am Sportstadion Stade de France, anschließend vor den damals betroffenen Bars und Restaurants.
Der Anschlag am Stade de France während eines Länderspiels Frankreich gegen Deutschland war der erste der minutiös vorbereiteten Angriffe, bei denen innerhalb weniger Stunden in der französischen Hauptstadt 130 Menschen getötet und mehr als 350 verletzt wurden.
Der damalige französische Präsident Hollande und der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier saßen an dem Abend auf der Tribüne, als vor dem Stadion ein Attentäter seinen Sprengstoffgürtel zündete. Er riss den 63 Jahre alten Busfahrer Manuel Dias mit in den Tod.
"Seit dem 13. November gibt es eine Leerstelle, die bleibt. (...) Mein Vater liebte das Leben, er glaubte an die Freiheit und die Freude, zusammen zu sein", sagte Sophie Dias, die Tochter des ersten Opfers der Anschläge.
Drei islamistische Kommandos feuerten damals wahllos auf Menschen in Straßencafés und im Konzertsaal Bataclan. Mehrere von ihnen zündeten Sprengstoffgürtel. Die dschihadistische Miliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich später zu den Anschlägen.
"Wir wollen der Toten gedenken, aber auch die Kraft unserer Republik und unserer Kultur feiern: Die Terroristen haben nicht gewonnen", sagte der Überlebende Arthur Dénouveaux dem Sender RMC. Dénouveaux ist Vorsitzender eines Opferverbandes, der sich zum zehnten Jahrestag offiziell auflöst, "um nicht im Opferstatus zu verharren".
Am Nachmittag ist eine Zeremonie am Konzertsaal Bataclan geplant, wo 90 Menschen ums Leben gekommen waren, unter ihnen auch einer der beiden Deutschen, die damals getötet wurden. Die Gedenkfeiern finden wegen der anhaltenden Bedrohung unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt.
Um 18.00 wird ein Gedenkgarten in der Nähe des Pariser Rathauses eröffnet, die erste zentrale Gedenkstätte für alle Opfer. Zu ihnen werden auch zwei Menschen gezählt, die sich in Folge der psychischen Belastung durch die Anschläge später das Leben nahmen. Während der Gedenkfeier soll ein Requiem ohne Worte des Komponisten Thierry Reboul erklingen, der auch die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele mitgestaltet hatte.
Die Pariser Kathedrale Notre-Dame und weitere Pariser Kirchen wollen ihre Glocken im Gedenken an die Opfer läuten lassen. Der Eiffelturm soll am Abend in den Landesfarben blau, weiß und rot angestrahlt werden.
Schon seit mehreren Tagen ehren Menschen die Opfer mit Blumen und Kerzen auf dem Pariser Platz der Republik. Dort wird die zentrale Gedenkfeier am Abend auf einem Großbildschirm übertragen.
T.Wisniewski--GL