
Hamburger Konzept: "Olympisches Festival" der kurzen Wege

Die Stadt Hamburg setzt bei ihrer Bewerbung als Olympia-Ausrichter auf kurze Wege, eine hochmoderne Multifunktionsarena und eine besondere Form der Gastfreundschaft. "Wir investieren mit unserem Konzept in ein unvergessliches olympisches Festival, das Athletinnen und Athleten und Gäste aus der ganzen Welt in einer faszinierenden Stadt zusammenführt und unmittelbar auf die Ziele der Olympischen Bewegung einzahlt", sagte Hamburgs Sportsenator Andy Grote (SPD) am Samstag bei der Übergabe der Bewerbung an den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in der Hansestadt.
Hamburg reichte nach Berlin, München und Rhein-Ruhr als letzter nationaler Bewerber seine Unterlagen ein. Herzstück des norddeutschen Konzepts, das in Kooperation mit dem Bundesland Schleswig-Holstein entstand, ist ein neues Olympiastadion, das während der Spiele als Austragungsort der Leichtathletik-Wettkämpfe für bis zu 60.000 Zuschauerinnen und Zuschauer Platz bietet - und anschließend als "modernste Arena Deutschlands" (Grote) unter anderem vom Hamburger SV genutzt werden soll.
Der geplante Neubau, der in unmittelbarer Nähe zum Volksparkstadion erfolgen soll, knüpft an Überlegungen des HSV an, da das bisherige Stadion über die 2040er Jahre hinaus zunehmend sanierungsbedürftig sein wird. "Wenn die Superstars nach Deutschland kommen, dann künftig nach Hamburg. Auch ein Champions-League-Finale kann künftig hier stattfinden", sagte Grote.
Der Innensenator bekräftigte bei der Präsentation der Pläne auf dem grünen Bunker am Heiligengeistfeld eine "kompakte und konzentrierte Organisation" der Spiele: 82 Prozent der Hamburger Wettkampfstätten liegen demnach in einem Radius von sieben Kilometern. Mit dem Olympic Park City im Herzen Hamburgs – rund um das Heiligengeistfeld, die Alster und die Messehallen – sowie dem Olympic Park Altona im Westen entstehe ein Konzept der kurzen Wege. Das Olympische Dorf ist auf dem Gelände der entstehenden Science City Bahrenfeld vorgesehen.
Zudem beinhaltet das Konzept ein Gastgeberprogramm: Athletinnen und Athleten sollen nach ihren Wettkämpfen bei Hamburger Familien wohnen und die Spiele als Gäste weiter miterleben. So soll ein "zweites Olympia-Erlebnis" entstehen.
"Die Hansestadt gilt als Deutschlands Tor zur Welt und hat sich als Austragungsort für internationale Sportveranstaltungen bewährt. Wir werden über die Durchführung der Olympischen Spiele in Hamburg ein Referendum durchführen und ich bin sicher, dass unsere Stadt damit ein großartiges Zeichen der Vielfalt und Weltoffenheit, für Frieden, Demokratie und Freiheit setzen kann", sagte Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).
Bis Ende Mai waren die interessierten Städte und Regionen vom DOSB aufgefordert, ihre Konzepte einzureichen. Der Dachverband prüft bis Ende September, ob die Konzepte die "operativen Mindestanforderungen" erfüllen und stellt die Ergebnisse auf seiner Mitgliederversammlung im Dezember vor. Für mögliche Bürgerbefragungen haben die Bewerber Zeit bis Juni 2026, Hamburg plant dieses "voraussichtlich im Mai 2026". Die finale Entscheidung, mit welchem Bewerbungskonzept Deutschland beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ins Rennen geht, soll in der zweiten Jahreshälfte 2026 fallen.
Für seine Bewerbung hat der DOSB die Sommerspiele der Jahre 2036, 2040 oder 2044 ins Auge gefasst. Zuletzt sind sieben Bewerbungen gescheitert, die bislang letzten Spiele in Deutschland fanden 1972 in München statt.
J.Michalak--GL