
Hitze in Europa breitet sich weiter aus - Hitzewarnung für fast ganz Westdeutschland

Die Hitzewelle hat sich am Dienstag vom Süden und Westen Europas in Richtung Norden ausgebreitet. In weiten Teilen Deutschlands galt eine Hitzewarnung, bevor laut Deutschem Wetterdienst für Mittwoch der bislang heißeste Tag des Sommers erwartet wird. In den Niederlanden ächzten die Menschen unter teils "tropischen" Temperaturen von bis zu 38 Grad. In Frankreich wurde unterdessen der Höhepunkt der Hitzewelle erwartet. Spanien meldete den heißesten Juni aller Zeiten.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) teilte auf seiner Website mit, die Hitzewarnung gelte westlich einer Linie in etwa zwischen Bremen in Norddeutschland und Rosenheim im Süden Bayerns. Für den äußersten Westen des Landes und den Oberrhein warnten die Meteorologen vor "extremer Hitze". Für Dienstag wurden Temperaturen bis 37 Grad erwartet. Mittwoch werde der bisher heißeste Tag des Sommers mit verbreitet 34 bis 38 Grad und örtlich auch bis zu 40 Grad.
Im Nachbarland Frankreich galt für 16 Départements mitsamt der Hauptstadt Paris die höchste Alarmstufe rot. In 68 weiteren der insgesamt 96 Départements auf dem französischen Festland galt nach Angaben der Wetterbehörde Météo France die zweithöchste Warnstufe.
In Paris sanken die Temperaturen in der Nacht zu Dienstag nicht unter 27 Grad, tagsüber wurden dort bis zu 38 Grad erwartet, in weiten Teilen des Landes Temperaturen zwischen 35 und mehr als 40 Grad Celsius.
Für die französische Hauptstadt wurde das erste Mal seit fünf Jahren die höchste Hitzewarnstufe ausgerufen. Im Großraum Paris wurde der Verkehr eingeschränkt. Bis Mitternacht durften in Paris und seinen Vororten wegen der hitzebedingten hohen Ozonbelastung nur Fahrzeuge mit dem geringsten Schadstoffausstoß fahren. Außerdem wurden wie am Montag die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten um 20 Kilometer pro Stunde gesenkt, wie die Polizei mitteilte.
Am Eiffelturm, dem wohl berühmtesten Wahrzeichen der Stadt, bleibt wegen der Hitze bis einschließlich Mittwoch die Spitze für Besucher geschlossen. Die erste und zweite Etage des 330 Meter hohen Bauwerks sollen weiterhin zugänglich bleiben. Mehr als 1300 Schulen in Frankreich sollten ganz oder teilweise geschlossen bleiben. In Frankreich beginnen die Sommerferien am kommenden Samstag.
In den Niederlanden mit seinem eigentlich maritimem Klima stieg das Thermometer auf bis zu 38 Grad, in Rotterdam bekamen die Schulkinder ab Mittag frei, in Amsterdam wurden besondere Maßnahmen für Obdachlose getroffen. In Belgiens Hauptstadt Brüssel blieb das Atomium, Wahrzeichen der Hauptstadt aus neun Metallkugeln, am Dienstag und Mittwoch nachmittags geschlossen.
Die gegenwärtige Hitzewelle betrifft auch andere Mittelmeerländer. Spanien registrierte mit einer Durchschnittstemperatur von 23,6 Grad Celsius den heißesten Juni seit Beginn der Aufzeichnungen. Am Montag meldete Spanien mit 46 Grad Celsius in Huelva im Süden einen neuen Juni-Hitzerekord, im portugiesischen Mora kletterte das Thermometer sogar bis auf 46,6 Grad.
In Portugal wurde am Dienstag mit einer leichten Entspannung der Lage gerechnet. In allen bis auf acht Gebieten sollte nur noch die zweithöchste Hitzewarnstufe orange gelten. In Castel Branco im Landesinneren sowie in Beja und Evora sollte es allerdings 40 Grad heiß werden, in der Hauptstadt Lissabon immerhin 34 Grad.
In Italien galt für 18 Städte, darunter Rom, Mailand, Verona und Palermo, die höchste Hitze-Warnstufe. Auch in Kroatien und Montenegro warnen die Behörden die Menschen vor extremer Hitze.
In der Türkei wurden bis Montag mehr als 50.000 Menschen vor Wald- und Buschbränden in Sicherheit gebracht, insbesondere in der westlichen Provinz Izmir. Auch Griechenland kämpft gegen Waldbrände.
Nach dem für Mittwoch erwarteten Höhepunkt der Hitzewelle in Deutschland rechnen die Meteorologen mit örtlich heftigen Gewittern und einer regional deutlichen Abkühlung am Donnerstag. Im südlichen Bergland müsse schon am Mittwochnachmittag mit vereinzelten Hitzegewittern gerechnet werden, teilte der Deutsche Wetterdienst in Offenbach mit. Später würden auch in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern unwetterartige Gewitter erwartet. Dabei seien Platzregen, Hagel und Orkanböen möglich.
A.Walczak--GL